Vorbild Münsterland: Die „Gefilde der Seligen“

RP Dr. Klenke zu Gast beim Wirtschaftsrat Borken

19.02.2014

Borken. Er bringt seine Komplimente beiläufig an, als seien sie eine Selbstverständlichkeit – und letztlich sind sie das auch. „Borken, die Gefilde der Seligen.“ So nennt Regierungspräsident Prof. Dr. Reinhard Klenke die Region und die Zuhörer dürften die Bestätigung der heimischen Wirtschaftskraft aus berufenem Munde gerne gehört haben.

Der „RP“ war am Mittwoch Gast der Sektion Borken des Wirtschaftsrates der CDU. Sektionssprecher Alfons Beckmann und Hausherr Dr. Wolfgang Baecker, Vorsitzender des Vorstandes der VR-Bank Westmünsterland, konnten zahlreiche Gäste in den Räumen der VR-Bank am Butenwall begrüßen. Thema der Informationsveranstaltung: „Kommunen in Not?! Aktuelles zur Finanzsituation der Region.“  
Die „Gefilde der Seligen“: Ja, das Münsterland steht gut da und noch ein bisschen besser das Westmünsterland. Das bestätigten Dr. Baecker aus Bankensicht und Alfons Beckmann aus der Perspektive der Wirtschaft. Für die Kommunen in der Region gelte ganz bestimmt nicht das Ausrufezeichen aus dem Veranstaltungstitel, sagte Dr. Klenke. Wie man überhaupt von einer allgemeinen Finanznot in Städten und Gemeinden nicht sprechen könne. Genau hinschauen, differenziert beurteilen, dafür machte sich der Regierungspräsident stark und lenkte den Blick auf einen Teil des Regierungsbezirkes Münster, der nicht so gut aufgestellt ist wie das Münsterland: Die Emscher-Lippe-Region.

Die dortigen Probleme dürfen das Münsterland nicht kalt lassen, so Dr. Klenke. „Das Münsterland muss ein Interesse daran haben, dass es dem Ruhrgebiet gut geht“,  allein schon wegen der starken wirtschaftlichen Verflechtung. Er könne die Kritik aus vielen Münsterland-Gemeinden am Stärkungspakt der Landesregierung verstehen, aber die Unterstützung sei ein „Gebot der praktischen Vernunft“. Der Regierungspräsident stimmte mit den Zuhörern überein:  Der erfolgreiche Strukturwandel im Münsterland kann ein Vorbild sein für das Ruhrgebiet. Kleinteilige Strukturen, mittelgroße, innovative Unternehmen, „in denen der Chef mitunter den grauen Kittel anzieht und jeden Mitarbeiter kennt“ (Dr. Klenke) seien der Schlüssel zum Erfolg.

Durchaus kritische Stimmen gab es in der anschließenden Diskussion. „Wenn wir ausgeglichene Kommunalhaushalte hinbekommen wollen, dann jetzt“, sagte ein Teilnehmer mit Blick auf Rekordeinnahmen bei den Steuern. Man müsse auf die Ausgaben-Bremse treten. Durchaus kritisch wurde auch der Stärkungspakt gesehen, manche Münsterlandgemeinde sei bereits durch Kürzungen der GFG-Mittel benachteiligt. Der Regierungspräsident hörte aufmerksam zu:  „Ich nehme das mit nach Münster. Ich bin schließlich zum Wirtschaftsrat gekommen, um die Stimmen der Entscheider zu hören.“

RP Dr. Klenke zu Gast beim Wirtschaftsrat Borken

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