Westmünsterland. Da möchte der Sportverein neue und einheitliche Trikots anschaffen, Schützen würden gern ihre Vereinshalle renovieren, die Theatergruppe braucht eine Lichtanlage und Tierfreunde sehen den dringenden Bedarf, das Heim für Vierbeiner zu vergrößern: Doch alle Pläne bleiben in der Schublade liegen, weil das Geld fehlt. Die Liste von Projekten, die aus Kostengründen scheitern, ließe sich noch beliebig fortsetzen. Mit der neuen Crowdfunding-Plattform der VR-Bank Westmünsterland bietet sich die Chance, die finanziellen Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Das genossenschaftliche Prinzip „Was einer alleine nicht schafft, schaffen Viele gemeinsam“ steht dabei Pate. „Die gemeinschaftliche Unterstützung Vieler ermöglicht die Realisierung von Ideen, die vorher mangels finanzieller Mittel nicht umsetzbar waren“, erläutert Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland.
Geldgeber für pfiffige Ideen gewinnen
VR-Bank startet mit Crowdfunding-Plattform | Motto. "Was einer nicht schafft, schaffen viele gemeinsam"
01.11.2016

Neue Initiative
Was einer alleine nicht schafft, das erreichen viele gemeinsam. Diese Idee ist das Grundprinzip der Genossenschaftsbanken und gleichzeitig Motto der Crowdfunding-Initiative „Viele schaffen mehr" der Volksbanken Raiffeisenbanken. Nachstehend wird der Weg zum gewünschten Ziel dargestellt, Tipps und Tricks mit vielen Ratschlägen für die konkrete Umsetzung gegeben und erste konkrete Beispiele vorgestellt.
Gemeinsam Gutes tun!
Die VR Bank Westmünsterland unterstützt alle Projekte mit einem Spendentopf in Höhe von insgesamt 20.000 Euro. Damit möglichst viele gute Ideen realisiert werden können, bezuschusst sie Projekte in der Finanzierungsphase durch zusätzliche Spendengelder: Für jeden zahlenden Unterstützer, der mindestens fünf Euro spendet, legt sie zehn Euro oben drauf. Und das so lange, bis der Spendentopf leer ist.

Wie funktioniert es nun, dass das Geld für das vorgesehene Projekt zusammenkommt?
Zunächst einmal sind einige Voraussetzungen zu erfüllen. Einreichen können das Projekt Mitglieder von gemeinnützigen Vereinen und Institutionen. Aufgrund des regionalen Charakters muss es sich um Vorhaben in Städten, Stadtteilen und Gemeinden des Geschäftsgebiets der VR-Bank Westmünsterland handeln. Auch die Organisation muss ihren Sitz innerhalb dieser Region haben. Bei der notwendigen Projektbeschreibung ist es hilfreich, Bild und Videomaterial zu verwenden. Darüber hinaus sollte eine realistische und somit erreichbare Projektsumme genannt werden.
Dann kann es also losgehen und die Initiatoren sind nun gefragt, sich in zweierlei Hinsicht mit dem Projekt auseinanderzusetzen. Zum einen sollten sie überlegen, wie man das Vorhaben in attraktiver Form vorstellen und präsentieren kann, um potenzielle Geldgeber zu begeistern. Zum anderen heißt es, eine Auswahl zu treffen, in welchen sozialen Netzwerken für das Projekt geworben werden soll, beispielsweise Facebook und Twitter.
Nach einer solchen Vorbereitungszeit, die rund zwei bis vier Wochen dauert, folgt die heiße Phase, um Fans zu gewinnen, die zu finanziellem Engagement bereit sind. Wie viele Geldgeber erforderlich sind, hängt von der Höhe der Projektsumme ab. Beispielsweise sind für Summen zwischen 1.001 und 2.500 Euro mindestens 25 Fans, zwischen 2.501 und 5.000 Euro mindestens 50 Fans, bei 5.001 und 7.500 Euro mindestens 75 Fans vorgeschrieben. Liegt die Summe bei 7.501 Euro oder höher ist die Unterstützung von 100 Fans als unterstes Limit festgelegt. Die Zusagen müssen innerhalb von 14 Tagen vorliegen, wobei allerdings die Zahlung der Beträge noch ein wenig Zeit hat.
Finanzierungsphase
Sind genügend Fans gefunden, hat der Verein nun in der Finanzierungsphase drei Monate Zeit, die Projektsumme zu erreichen. Gab es bereits vor Projektstart Sponsoren, die die Idee super finden und gern zu Spenden bereit sind, dann lassen sich auch deren Zahlungen problemlos in die Projektseite einpflegen.
Wenn die vorher vereinbarte Projektzeit des Crowdfundings beendet ist, entscheidet sich, ob das Vorhaben mit Erfolg abgeschlossen werden kann oder zum Scheitern verurteilt ist. Liegt genug Geld auf dem Konto, wird der Betrag innerhalb von zehn Werktagen gutgeschrieben. Falls aber das Ziel unerreicht blieb, gibt es eine Geld-zurück-Garantie. Automatisch zahlt dann die VR-Bank Westmünsterland die gespendeten Summen an die Fans zurück.
Gelingt die Finanzierung können die Initiatoren nicht nur die Sektkorken knallen lassen, sie haben jetzt auch das erforderliche Finanzpolster, um ihre Idee endgültig in die Tat umzusetzen. Wenn dann der Sportverein seine Trikots gekauft hat, Schützen in ihre frisch renovierte Halle einladen, die Theatergruppe sich ins rechte Licht setzen kann und Tierfreunde den Anbau einweihen sollten auch die Crowdfunding-Fans bei den Feierstunden nicht fehlen.

Tipps und Tricks zur Umsetzung
Wichtige Anregungen für Vereine und Organisationen
In der Vorbereitungsphase sollte man sehr genau überlegen, welches Budget überhaupt erreicht werden kann. Dazu ist es ratsam, möglichst realistisch einzuschätzen, wie viele Unterstützer mobilisiert werden können. Ein guter Anhaltspunkt ist hier zum Beispiel, wie viele Mitglieder und Freunde Ihre Initiative hat. Davon ist auch abhängig, ob man das gesamte Projekt oder nur ein Teilprojekt angehen will. Hilfreich ist auch ein Vergleich mit anderen Projekten und deren Struktur. Der Vorstand des Vereins sollte im Übrigen über das Vorhaben informiert sein und – um auf Nummer sicher zu gehen – ist ein schriftliches Einverständnis der Fans einzuholen.
Bei der Gestaltung der Präsentation sollte man im Hinterkopf haben, dass es sich hier nicht um einen Förderantrag an eine Behörde handelt. Vielmehr liegt der Sinn darin, dass die Darstellung Überzeugungsarbeit bei den Fans leisten will. Die positiven Eigenschaften des Vorhabens sollten im Mittelpunkt stehen, bei dem Formulieren der Texte sind kurze und prägnante Sätze sowie eine verständliche Sprache von großem Vorteil. In der Startphase ist es wichtig, auf das Feedback der Fans zu achten, um der Präsentation den letzten Schliff zu geben.
In der Finanzierungsphase sollte auf allen dafür vorgesehenen Kanälen für das Vorhaben geworben werden. Um im Gespräch zu bleiben, ist es empfehlenswert, über das Internet die Fans über die Entwicklung des Projekts auf dem Laufenden zu halten. Nutzbringend wird es auch sein, das Projekt in den sozialen Netzwerken zu verlinken.
Am Projektende darf der Dank an die Fans keineswegs ausbleiben und ebenso sollte über die sozialen Netzwerke der Erfolg (ggf. auch der Misserfolg) gemeldet werden.
Vom Kunstrasen bis zum Kletterturm
Gruppen und Vereine planen bereits erste Projekte
Der VR-Bank liegen bereits erste Projekte vor, die über die Plattform „Viele schaffen mehr“
verwirklicht werden sollen. Aus welchen Motiven heraus die Gruppen und Vereine sich für diesen Weg entschieden haben und was sie sich erhoffen, dazu haben sie sich geäußert.
Christian Hövekamp
2. Vorsitzender Sportfreunde Merfeld
„Um als Verein zukunftsfähig und attraktiv zu bleiben, wollen wir einen Kunstrasenplatz auf unserer Sportanlage realisieren. Doch ist das für unseren Verein nicht einfach. Daher sind wir allen unterstützenden Sponsoren dankbar. Einen Kunstrasenplatz zu bauen, ist eine große Herausforderung und braucht neben Sponsoren weitere Unterstützung. Genau da kann durch Crowdfunding ein Teil des Geldes zusammenkommen und das für einen Verein, bei dem das ganze Dorf sportlich aktiv ist.“

Marlon Gehrke
1. Vorsitzender des Musikvereins Velen
„Schon seit längerer Zeit sprechen wir darüber, dass die Mitglieder unseres Musikvereins neue Uniformen brauchen. Doch die sind nun mal nicht so ganz billig und lassen sich keinesfalls aus der Vereinskasse bezahlen. Daher hoffen wir nun, dass sich mit Crowdfunding so viele Fans melden, um demnächst die Uniformen anschaffen zu können. Ich denke, eine solche Anschaffung wäre auch ein großer Motivationsschub für unsere Musiker.“

Michael Laukamp
Geschäftsführer DJK Coesfeld
„In vielen Städten und Gemeinden sind Jugendliche froh, dass ihnen Funsportanlagen zur Verfügung stehen. Hier ist nun ein Kletterturm vorgesehen. Da es in der Regel dafür keine öffentlichen Fördergelder gibt, haben meist Privatspender für die Anschaffung gesorgt. Daher ist uns auch vollkommen klar, dass wir Unterstützer aus der Bürgerschaft brauchen, die zu finanziellem Engagement bereit sind. Dank der VR-Bank kommen wir nun dem Ziel einen großen Schritt näher“.
