Wie an magischen Fäden gezogen

Erzählte Märchen lassen Zuhörer in VR-Bank tief in zauberhafte Welten tauchen

31.03.2017

Coesfeld. Ein großer goldumhüllter Gong schmückt die Bühne, darunter wartet ein kleiner Froschkönig auf seine Erlösung und die Hanse-Lounge der VR-Bank ist mit über 100 Zuhörern, die sich in eine Welt voller Zauber und Magie entführen lassen wollen, gut gefüllt.

Thomas Borgert von der VR-Bank heißt die Gäste herzlich willkommen zur Auftaktveranstaltung der bereits vierten „Kleinen Coesfelder Märchentage“, die der Begeisterung von FBS-Leiterin Ulrike Wißmann fürs Märchenerzählen zu verdanken sind. „Worte und Töne können unsere Herzen verzaubern, Märchen werden durch Erzählen lebendig und geben viele Impulse für unser Leben“, beschreibt Wißmann ihre Motivation als Märchenerzählerin.

Schöne Einstimmung sind zwei gesungene Märchen („Hänsel und Gretel“ und „Dornröschen“) des Gescheraner Chores „DeCHORation“, die mit wunderbar passend ausgesuchten Liedern die erzählten Märchen umrahmen. Der Aufforderung von Chorleiterin Elisabeth Steegmann, mit einzustimmen, kommt das Publikum gerne nach. Dann aber lässt es sich verzaubern von gleich vier Menschen ganz unterschiedlichen Charakters, die jeder auf seine besondere Weise Märchen aus aller Welt und damit aus verschiedenen Kulturkreisen erzählen. Thematisch ähneln sich die Geschichten, die von wundersamen Begebenheiten berichten und doch weisen sie alle ihre spezifischen Merkmale auf.

Auftakt zu den Coesfelder Märchentagen in der VR-Bank Westmünsterland
Wie schön es ist, erzählten Märchen zu lauschen, beweisen: Gastgeber Thomas Borgert (r.) und (v.l.) Lothar Kempe, Ursula Thomas, Chorleiterin Elisabeth Steegmann, Ulrike Wißmann und Ina Niehaus.

Wißmann, in einem wunderbaren roten Kleid, trägt mit viel Gespür für Stimmung einige kurze Märchen vor, die sich alle um das Thema Freundschaft drehen und aus denen sich feine Lehren fürs Leben ziehen lassen.

Ina Niehaus aus Lüdinghausen erzählt ein Indianermärchen, bei dem es darum geht, wie das Licht an den Himmel gekommen ist und ein sehr humorvolles tschechisches, in dem ein schlauer Schäfer den Teufel austrickst. Sie taucht mit ihrer mal lachenden und mal weinenden Stimme, unterstützt von sprechenden Gesten, tief ein in die Märchen.

Auf ganz andere Art tut das auch der Velener Lothar Kempe, der „es war einmal“ mit dem deutschen Märchen „Die Nixe im Teich“ der Brüder Grimm startet. Seine sonore Stimme trägt das Märchen hervorragend und man kann ihn sich gut als liebevollen Großvater vorstellen, der im Kreis seiner Familie am Herdfeuer Geschichten erzählt.

Ursula Thomas aus Münster erzählt feinsinnig und mit verschmitztem Augenzwinkern ein irisches Märchen und begeistert im zweiten Teil mit einer humorvollen Geschichte einer alten Füchsin, die sich einen neuen Mann angelt, die einen besonders neckischen Witz durch den Vortrag in rheinischer Mundart bekommt. Alle vier ziehen die Zuhörer wie an magischen Fäden in die Geschichten hinein und bereiten ihnen damit einen wahrhaft märchenhaften Abend.

AZ, U. Hoffmann