„Die Mobilität der Zukunft – wohin wir uns bewegen“

Prof. Dr. Michael Schreckenberg Gast bei der Vertreterversammlung der VR-Bank Westmünsterland in Dülmen

13.06.2018

Dülmen. „Wissenschaft und Technik können nur einen Beitrag zur Problemlösung des zunehmenden Verkehrs und der ebenfalls vermehrten Staus leisten, entscheidend ist das Verhalten des Menschen,“ so der führende Stauforscher Professor Dr. Michael Schreckenberg, der sich seit über 25 Jahren mit der Entstehung von Staus, aber auch mit Themen wie autonomes Fahren und E-Mobilität beschäftigt.

Im Rahmen der Vertreterversammlung der VR-Bank Westmünsterland bei Wiesmann Sports Cars äußerte sich Schreckenberg, der seit 1997 die Professur für Physik von Transport und Verkehr an der Universität Duisburg-Essen innehat – übrigens die einzige dieser Art weltweit -, zu den Chancen und Risiken von automatisiertem Fahren. Die Reaktion von Autofahrern auf Verkehrsinformationen, die Optimierung von Baustellenmanagement oder auch alternative Mobilitätskonzepte sind weitere Themen an diesem Abend gewesen.

Auch ein Ausbau der Infrastruktur ist für den zunehmenden Verkehr heute keine ausreichende Maßnahme mehr. Möglichkeiten liegen in einer effektiveren Regelung bzw. in einer Verhaltensänderung der Verkehrsteilnehmer.

Der Einfluss der Verkehrsinfrastruktur auf das regionale Wirtschaftswachstum ist enorm. Ein strukturiertes Verkehrsnetz verbessert Marktzugangsbedingungen, Produktions- und damit Investitionsmöglichkeiten. „Schlechte Infrastruktur kostet Geld.
Das gilt für Straßen und Autobahnen - gleich, ob von Autos oder von Bits und Bytes genutzt,“ betonte Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland, bei der Begrüßung des Referenten.

Das Thema Mobilität sei in der Welt der neuen Digitalen Möglichkeiten unfassbarfacettenreich. Das verdeutlichen beispielhaft Stichworte wie Vernetzung, Car-Sharing und E-Mobilität. Aber daneben stehen auch Aspekte wie eben der „Verkehrsinfarkt“ und auch der „Diesel-Skandal“.

Die rasanten technischen Neuerungen (und Probleme!) stellen eine ständige Herausforderung dar, die große Flexibilität und Phantasie erfordert. Die Mobilität der Zukunft wird auf jeden Fall eines sein: vernetzt. Wieviel Digitalisierung und Autonomie der Verkehr allerdings verträgt, wird abzuwarten sein.

Zur Person

Michael Schreckenberg, geboren 1956 in Düsseldorf, studierte Theoretische Physik an der Universität zu Köln, an der er 1985 in Statistischer Physik promovierte. 1994 wechselte er zur Universität Duisburg-Essen, wo er 1997 die erste deutsche Professur für Physik von Transport und Verkehr erhielt. Seit mehr als 10 Jahren arbeitet er an Modellierung, Simulation und Optimierung von Transportsystemen in großen Netzwerken, besonders Straßenverkehr, und dem Einfluss von menschlichem Verhalten darauf. Seine aktuellen Aktivitäten umfassen Online-Verkehrsprognosen des Autobahnnetzwerkes von Nordrhein-Westfalen, die Reaktion von Autofahrern auf Verkehrsinformationen und die Analyse von Menschenmengen in Panik.