Mit gutem Gewissen investieren

VR-Bank Westmünsterland stellt Investmentfonds auf einen nachhaltigen Ansatz um

15.09.2019

Westmünsterland. Nachhaltigkeit ist der Megatrend in der Finanzindustrie. Dabei werden Aktien und Anleihen nicht nur nach finanziellen Kennzahlen analysiert, es gehen auch nichtfinanzielle Informationen in die Bewertung ein. So untersuchen Experten, wie sich das Handeln von Unternehmen und Staaten auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen und wie gut die Unternehmensführung ist.

Die VR-Bank Westmünsterland stellt ihre beiden hauseigenen Fonds VR-Westmünsterland Select und Aktiv, die gemeinsam mit dem Verbundpartner Union Investment gemanagt werden, auf einen nachhaltigen Ansatz um. Das Ziel: Auch im anhaltenden Niedrigzinsumfeld langfristig positive Renditen zu erzielen. „Nachhaltiges Investment passt hervorragend zur genossenschaftlichen DNA“, sagt Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland. Entsprechende Beschlüsse hat der Anlagenausschuss der Bank bereits zu Jahresanfang gefasst.

Etwa 70 Prozent der Portfolios beider Fonds erfüllen nun die Nachhaltigkeitskriterien von Union Investment. Portfoliomanager Alexander Holl stützt sich bei seinen Investitionsentscheidungen auf ein Kompetenzzentrum bei Union Investment, das Unternehmen und Staaten nach festgelegten ESG-Kriterien prüft. Das Kürzel ESG steht für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung). „In jedem Bereich gibt es Ausschlusskriterien“, erläutert Holl. Bei Unternehmens- oder Staatsanleihen
sind das beispielsweise Kinderarbeit oder Korruption.

Aktiver Dialog mit Unternehmen

Die ESG-Experten belassen es nicht bei der reinen Analyse, sondern treten auch als Investor aktiv in den Dialog mit Unternehmen. Holl nennt das Beispiel des brasilianischen Bergbaukonzerns Vale: Nach einem Schriftwechsel mit der Vale-Geschäftsführung entschieden sich die ESG-Experten von Union Investment für den Ausschluss des Unternehmens wegen kontroverser Geschäftspraktiken. „Nachhaltigkeitsmanagement ist auch Risikomanagement“, formuliert Holl. Wie richtig diese Entscheidung war, zeigte sich später: Nach einem Dammbruch ergossen sich Millionen Kubikmeter einer giftigen Schlammlawine in die Landschaft, es gab Hunderte von Toten. In der Folge brach auch der Aktienkurs ein. Erfreulicheres berichtet Holl vom Dialog seiner Kollegen mit dem Ölkonzern Shell: Dieser mündete in Aufforstungsprojek-ten, um CO2-Emissionen zu reduzieren und einen Teil der Vorstandsgehälter an festgelegte Klimaziele zu koppeln.

Trotz akribischer Analysen und Bewertungen bleibt ein Grundproblem bestehen: „Beim Thema Nachhaltigkeit hat jeder eine eigene Vorstellung, was das genau heißt“, gibt Holl zu bedenken. Denn im Prinzip müssen Anleger selbst Kriterien entwickeln und prüfen, was sie unter Nachhaltigkeit verstehen. Für den einen können das Unternehmen sein, die in ihrer Branche Vorreiter in Sachen Umweltschutz sind, für den anderen sind es Unternehmen, die mit ihrer Technologie stark dazu beitragen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Nachhaltig gemanagte Investmentfonds übernehmen diese Arbeit, die ein Privatanleger nicht leisten kann.

„Erwarten Sie nicht, dass die Fonds zu 100 Prozent nachhaltig investiert sind“, sagt Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland. So habe man beispielsweise entschieden, Gold als stabilisierenden Faktor in den Fonds zu belassen. Dasselbe gilt für Immobilien. Hier tun sich die Fondsexperten besonders schwer, die Kriterien abzugrenzen: Wie sieht es beispielsweise aus, wenn der Mieter ein Rüstungskonzern ist?  Wieviel klimaschutzorientierte Maßnahmen sind in Bestandsimmobilien überhaupt möglich? Die Antworten darauf können vielfältig sein.

Aktionsplan der EU

Die Europäische Union will nun mit einem Aktionsplan für ein gemeinsames Verständnis der Investoren sorgen, was genau unter nachhaltigen Aktivitäten zu verstehen ist. Damit will sie Investments in nachhaltige Sektoren mit dem Ziel fördern, dass die Wirtschaft in der EU im Jahr 2050 klimaneutral ist. Dazu analysieren Experten 67 Tätigkeiten in sechs Branchen, die sich durch hohe CO2-Emissionen auszeichnen. So darf zum Beispiel bei der Produktion von Strom aus Gas nicht mehr als 100 Gramm CO2-Emissionen entstehen. Nur dann gilt diese Aktivität als nachhaltig.

Um Anlegern in Zukunft mehr Transparenz zu ermöglichen, plant die EU zudem ein Ökolabel. Damit sollen Privatanleger in Zukunft erkennen kön-nen, welche Investmentfonds tatsächlich zum Großteil in nachhaltige Aktivitäten investieren. Dabei steht aber noch nicht genau fest, wie hoch dieser Anteil sein muss. Das Label wird aber dazu beitragen, dass Anleger in Zukunft stärker nachhaltige Investmentfonds auf einen Blick erkennen können. Die VR-Bank Westmünsterland ist mit ihren Produkten hervorragend aufgestellt.