Westmünsterland. Deutschland war und ist ein Land der Sparer. Mehr als zwei Billionen Euro haben sie hierzulande auf Spar- und Tagesgeldkonten geparkt, obwohl sie dafür schon seit Jahren praktisch keine Zinsen mehr erhalten. Warum sich die Sparer auf die neue Situation einstellen müssen, erklärt Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland, im Interview mit der "Genossenschaftliche Allgemeine".
Herr Dr. Baecker, warum sind die Zinsen schon seit Jahren so niedrig wie nie zuvor?
Die Europäische Zentralbank (EZB) gestaltet die Geldpolitik für die 19 Länder des Euroraums. Ihre Aufgabe ist es, ein stabiles Wachstum der Wirtschaft in den Euroländern zu ermöglichen
und zugleich für stabile Preise zu sorgen. Dazu beeinflusst sie die Menge an Geld, die den Banken und letztendlich auch den Unternehmen und Privathaushalten zur Verfügung steht. Die aktuell lockere Geldpolitik der EZB – niedriger Leitzins, niedriger Einlagezins und Wiederaufnahme der Anleihekäufe – beeinflusst mittelbar den Zinssatz, den die Banken ihren Kunden zahlen können.